Dass die moderne Landwirtschaft die ständig wachsende Weltbevölkerung ernähren kann, ist zum grossen Teil Düngemitteln (oder Düngern) zu verdanken. Diese stellen Nährstoffe für das Wachstum der Pflanzen zur Verfügung. Hierzu können organische Düngemittel (z. B. Hofdünger) oder Mineraldünger, die aus mineralischen Rohstoffen synthetisiert werden, eingesetzt werden. Mineraldünger sind jedoch teuer und ihre Herstellung verursacht Treibhausgasemissionen. Zudem sind die mineralischen Rohstoffe einiger Düngermittel, wie z. B. Kalidünger, allmählich erschöpft.
Nach der Ernte landen die Pflanzen – und mit ihnen die Nährstoffe – auf unseren Tellern oder in den Futtertrögen der Nutztiere. Die Nährstoffe befinden sich dann in den Exkrementen der Nutztiere, d.h. in Hofdünger, sowie in Küchenabfällen und Abfällen aus der Lebensmittel- oder Agrarindustrie. Werden diese Materialien gesammelt und auf die Felder ausgebracht, kehren die Nährstoffe an ihren Ausgangspunkt zurück: den Boden. So stehen sie den neu ausgesäten Pflanzen wieder zur Verfügung: Der Nährstoffkreislauf schliesst sich.
Allerdings können Pflanzen die Nährstoffe nur in ihrer mineralischen Form aufnehmen. In nicht-vergärten Abfällen und Hofdüngern ist die Form der Nährstoffe überwiegend organisch. Diese Materialien müssen daher zunächst von Bodenbakterien mineralisiert werden, was je nach Boden- und Klimabedingungen eine gewisse Zeit dauert. Erst dann können sie von den Pflanzen aufgenommen werden. Durch die anaerobe Vergärung hingegen werden die Nährstoffe im Material, das auf die Felder ausgebracht wird, konzentriert und teilweise mineralisiert. Dadurch stehen sie den Pflanzen direkt zur Verfügung.
Die Vergärung spielt daher eine Schlüsselrolle bei der Ausschöpfung des organischen Düngerpotenzials. Sie stellt eine ausgezeichnete Lösung dar, um Mineraldünger zu ersetzen und so die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft zu verringern.